Nachhaltige Wasserkonzepte von Gebäuden

"Wasser ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Planeten, gleichsam elementar wie geheimnisvoll. Betrachtet man unseren Planeten aus der Entfernung des Alls, erscheint er als blaue Kugel. Demzufolge könnte der Planet, auf dem wir leben, auch Wasser heißen und nicht Erde." (Frank Hartmann)

Neben der Nutzung erneuerbarer Energien, die Entwicklung einer umfassenden Wohnwärmegestaltung unter Einbeziehung des Baukörpers, sowie der Schaffung eines wohngesunden Raumklimas und nachhaltiger Gestaltung des Umraums, setzt sich das Forum Wohnenergie schon seit Jahren mit der Ressource Wasser - weit über die Trinkwasserhygiene und Badgestaltung hinaus - auseinander. Wichtig ist uns dabei: Störungen des natürlichen Wasserhaushaltes zu vermeiden, bzw. diesbezügliche Wirkungen durch das Bauen auszugleichen, was freilich auch den Rückbau von Versiegelungsflächen bedeutet. Aus diesen und nachfolgenden Gründen stehen unsere Wasserkonzepte an erster Stelle. Unter der Federführung von Frank Hartmann wird derzeit am Forum Wohnenergie ein Bilanzierungsverfahren entwickelt, um sämtliche Wasserströme in und um einem Gebäude, sowohl quantitativ, als auch qualitativ darstellen zu können. Voraussetzung hierfür ist, die Entwicklung nachhaltiger Wasserkonzepte im Kontext eines dezentralen Wassermanagements, welches sowohl die interne, als auch die externe Wasserwirtschaft eines Gebäudes darstellt. Eine Bilanzierung der Wasserwirtschaft in und an Gebäuden zeigt nicht nur Möglichkeiten die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern, sondern darüber hinaus auch wirksame Potenziale für den Klimaschutz auf.

Interne Wasserwirtschaft

Für gewöhnlich steht das Wasser, welches in ein Gebäude geführt wird ungleich größer im Fokus der Aufmerksamkeit, als jenes Wasser, welches das Gebäude verlässt. Dabei birgt die Differenzierung von Schmutzwasser ein außerordentliches Potential für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser überhaupt, z.B. in der Trennung von Grauwasser und Schwarzwasser. Mit der Grauwassernutzung kann der gesamte Wasserbedarf eines Gebäudes signifikant reduziert werden. Obschon die Grauwassertechnik durchaus Stand der Technik ist, findet diese in Deutschland aber noch eine sehr geringe Anwendung. Um dagegen zielführend vorzugehen, betreibt das Forum Wohnenergie eine eigene Grauwasseranlage zu Forschungszwecken des dezentralen Grauwasserrecyclings in Wohngebäuden. Im Gegensatz zur energetischen Sanierung liegen die Motive einer Badsanierung in der Optimierung des Wohnraums in deutlich höheren persönlichen Anreizen, als es die Konditionierungsstrategien von Marktanreizprogrammen verfolgen. In einem Badezimmer ist der Betriebswasserbedarf 30 bis 40 % geringer, als die aus dem Trinkwasser resultierende Grauwassermenge. Eine nachhaltige Badsanierung mit Grauwassernutzung kann eine Möglichkeit sein, Grauwasseranlagen in bestehenden Gebäuden nachzurüsten. Diese Situation haben wir nun auch in unserem Baulabor in die Praxis umgesetzt. Die Warmwasserbereitung verlangt heute ein Drittel des gesamten Energiebedarfs von Gebäuden. Die Anforderungsprofile von Warmwasserbedarf und Heizwärmebedarf triften immer mehr auseinander, wie die Broschüre Warmwasserversorgung im Wandel die wir für die Initiative Wärme+ verfasst haben, aufzeigt. Aus der Nutzung von Warmwasser in Badezimmern und Duschbädern resultiert immer auch feuchte (warme) Luft, weshalb in unseren Lüftungskonzepten Abluft als Wärmequelle betrachtet wird, die beispielsweise zur Trinkwassererwärmung genutzt werden kann (Raumklima). In dem Fachbeitrag Wärmerückgewinnung aus Grauwasser zeigt Frank Hartmann die Wärmepotenziale von Gebäuden mit entsprechenden Warmwasserlasten auf und stellt die Nutzung dieser Wärmequellen in den Kontext der Gesamt-Energieeffizienz von Gebäuden.

Externe Wasserwirtschaft

Die externe Wasserwirtschaft beschäftigt sich mit allen Wässern, die das Haus, den Baugrund umgeben. Im Zentrum steht dabei die Naturnahe Bewirtschaftung von Niederschlagswasser. In Deutschland werden jeden Tag mehr als 100 Hektar Fläche versiegelt. Die Entsiegelungsrate liegt optimistisch bei gut 20 %. Die naturnahe Regenwasserbewirtschaftung ist ein zentrales Element nachhaltiger Wasserkonzepte für Gebäude und lässt sich in unseren Wasserbilanzen entsprechend abbilden. Im Zeitalter von Energieeffizienz sollte man den Blick auf dieses Element erweitern, um festzustellen, dass sich dieser Informations- und Energieträger nicht nur in allen drei Aggregatszuständen regenerativ nutzen lässt, sondern gleichfalls energetisch betrachtet, auch als Wärmequelle und Wärmesenke. Dementsprechend begreifen wir Wasser als regenerativen Energieträger. Das betrifft nicht nur Wasser als ideales Wärmeträgermedium, sondern auch Grund- und Oberflächenwasser als Wärmequelle. Aber nicht nur Wärme wird für Gebäude benötigt, sondern auch das Gegenteil: Kälte, aufgrund des stetig steigenden Kühlbedarfs. Aus diesem Grund widmet sich das Forum Wohnenergie den relevanten Fragestellungen, welche konkreten systemischen Ansatz zu finden sind, um z.B. Regenwasser als Wärmesenke für die passive Flächenkühlung in Gebäuden zu nutzen und welche Voraussetzungen hierfür bestehen, bzw. geschaffen werden müssen. In der Raumlufttechnik besteht beispielsweise die Möglichkeit der Adiabaten Kühlung der Zuluft von Gebäuden mit Wasser.

Selbstredend beziehen unsere Wasserkonzepte auch die Freiflächen und Bauwerkbegrünung mit ein, zur Versorgung von Pflanzbeeten, Hochbeeten, Kräuterschnecken, usw., sowie der Herstellung von Feuchtbiotopen, Sickerteichen, Teichen und Bewässerungssystemen.

Interessieren Sie sich für ein nachhaltiges Wasserkonzept, Warmwasserbereitung, Grauwassernutzung, oder die Bewässerung von Bauwerks- und/oder Freiflächenbegrünungen, helfen wir Ihnen gerne persönlich weiter.

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